„Bauer unser“: Zu unserer Filmvorführung war der Saal „Beim John“ in Obing gut gefüllt. Die Dokumentation von Regisseur Robert Schabus zeigt gleichermaßen ungeschönt wie unaufgeregt, wie es auf landwirtschaftlichen Betrieben zugeht. Doch so vielfältig die im Film vorgestellten Betriebe sind, so einhellig der Tenor: So kann und wird es nicht weitergehen. Das Mantra der Industrie – schneller, billiger, mehr – wird von allen Beteiligten in Frage gestellt. Im Film wird deutlich, wie Landwirtschaftspolitik und Gesellschaft immer öfter vor der Macht der Lebensmittelindustrie kapitulieren. Ein Grundübel ist die zunehmende Spezialisierung im Zuge der „Wachse oder weiche“ Ideologie und die für die Bauern ruinöse Orientierung am Weltmarkt. Im Film zeigen ein großer Gemüsebauer und Mutterkuhhalter mit vielen Angestellten und ein kleiner, sehr vielseitiger Familienbetrieb, dass es auch anders geht.
Die anschließende Diskussion war sehr lebendig und mit viel Anklage an die verantwortliche Politik verbunden. Düngeverordnung, Lebensmittelverschwendung, die Preispolitik der Discounter und Supermärkte, mangelnde Wertschätzung für die Berufe in der Lebensmittelbranche wurden vom Publikum thematisiert. Ich habe versucht, die Ziele der Grünen Landwirtschaftspolitik zu vermitteln und ging auf alle Probleme und Fragen ausführlich ein. Am Ende war man sich einig: Akteure leiden aus verschiedensten Gründen unter der augenblicklichen Situation. Es besteht also großer Handlungsbedarf. Aber an diesem Abend wurde ein Anfang gemacht.