Nur noch 1,5% der bayerischen Höfe – anstatt 3% wie in den Vorjahren – haben im letzten Jahr aufgegeben: diese Nachricht aus dem Agrarbericht, am Mittwoch vorgestellt von Landwirtschaftsminister Helmut Brunner, sieht die CSU schon als eine Trendwende für die bayerische Landwirtschaft. Dabei scheint doch der Strukturwandel nicht aufzuhalten, er schreitet in diesem Jahr nur langsamer voran. Ich denke, der ‚bayerische Weg’ in der Agrarpolitik sollte mehr hervorbringen können als Mais-Monokulturen.
Ständiges Eigenlob hilft nicht, die von der Gesellschaft geforderte Ökologisierung der Landwirtschaft voranzubringen. Nicht einmal die selbst gesteckten Ziele erreicht die CSU: man kann nur von einem Scheitern der Politik sprechen angesichts steigender Nitratwerte im Trinkwasser und dem Aussterben des Lebensmittelhandwerks. Die durchaus positiven theoretischen Ansätze und Programme benötigen eben gleichzeitig eine Stärkung der regionalen Wertschöpfungsketten von Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung.
Ich finde wirklich schade, dass die Aspekte Direktvermarktung und Regionalisierung für die Rettung der bäuerlichen und ländlichen Strukturen in Bayern von der CSU unter den Teppich gekehrt werden. Ich halte die Stärkung der regionalen Wertschöpfungsketten von Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung sehr wohl für eine wirksame Überlebensstrategie. Allen Lippenbekenntnissen zum Trotz genehmigt die CSU weiterhin Discounter auf der grünen Wiese – während sie gleichzeitig ein Dorfladenprogramm auflegt. Ich frage mich, wie sie darauf kommt, dass ein privat und mit viel Idealismus geführter Dorfladen auch nur im entferntesten die Verkaufszahlen aufbringen kann, die eine flächendeckende Discounterkette erreicht? Wenn es nach wie vor keine echten Wahlmöglichkeiten für die Verbraucher gibt, können regionale Direktvermarktung und ökologisches Einkaufen nicht richtig Fuß fassen im ländlichen Raum.
Gutes Leben und Arbeiten auf dem Land und der gute ökologische Zustand der Natur im ländlichen Raum hängt leider zunehmend am einzelnen Engagement zukunftsbewusster Menschen – die Politik trägt hierzu leider wenig bei.