Mit dem Agrarausschuss besichtigte ich die Versuchsstation Grub der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft. Hier wird einerseits an den neuesten Entwicklungen in der Stalltechnik, andererseits in der Tierzucht sehr aktiv und erfolgreich geforscht. So wird zum Beispiel Zuchtarbeit für natürlich hornlose Rinderrassen betrieben. Das Ziel ist, die Hörner nicht mehr zu veröden, sondern die Tiere grundsätzlich hornlos züchten (Demeter beispielsweise steht dem übrigens sehr kritisch gegenüber und meint: das Horn gehört zur Kuh!). Mit modernster Technik sind die Stallungen auf dem Versuchsgelände ausgestattet. Wenn es nach dem Vorbild von Grub geht, werden moderne Ställe nur mehr vollautomatisch gehändelt: vom Entmistungsroboter über Melkroboter bis zur automatischen Futterverteilungsmaschine und Apps zur bestmöglichen Düngung – es passiert alles auf Knopfdruck. Der Bauer muss eigentlich nur noch in den Computer schauen.
Fraglich bleibt für mich allerdings, ob der Landwirt auf diese Art und Weise, ohne tatsächlichen Kontakt zu seinen Tieren, mitbekommen kann, wenn sich etwas anbahnt, oder ob die Tiere krank sind. Das Besondere an der Landwirtschaft, nämlich gerade der enge Kontakt zu Lebewesen und das körperliche Arbeiten an der frischen Luft, wird damit ja eigentlich aufgehoben. Vielmehr muss der Landwirt künftig wahrscheinlich auch ins Fitnessstudio gehen, um seine körperliche Gesundheit zu erhalten!
Ich will nicht falsch verstanden werden: natürlich ist es gut, dass Landwirtschaft nicht mehr körperliche Schwerstarbeit bedeutet, die es früher war. Der technische Fortschritt ist gut und hat viel gutes gebracht, gerade auch für uns Bauern. Aber jetzt ist Augenmaß gefordert: Wir müssen uns gut überlegen, ob diese totale Technisierung und Digitalisierung unbedingt notwendig ist. Vor allem, weil sie einen weiteren Verlust von Arbeitsplätzen bedeutet!