Ob „summering“ oder „davoseln“ und ob die Hautfarbe eines Fremden in einer Tourismusregion entscheidend ist, wenn sich ein Geschäft mit ihm machen lässt – das waren einige der Themen, die beim realsatirischen Stammtisch „des werd ma woi no sogn derfa“ in Sondermoning (ugs. Summering), im Gasthof Zenz, die Zuhörer zum Lachen und ins Grübeln brachten. Anke Foyle, Rolf Gottstein und Erika Schalper streiften als Stammtisch-Darsteller*innen die Vorzüge von „Glyphosan“ im heimischen Garten, die Unzulänglichkeiten von Bus und Bahn auf dem Land und die saubere Aufgeräumtheit der Gewerbegebiete im Gegensatz zu Sumpf und wildwachsender Natur. Das Fremde in der Heimat beschäftigte die Stammtischler und mündete in Überlegungen, ob es bei den Lamas in Sondermoning nicht sei, wie früher bei den Kelten und Römern, dass sie, zuerst noch fremd, dann doch irgendwann einheimisch würden. Amüsiert griff das Publikum die regionalen Anspielungen auf, ließ sich aber auch auf die darauffolgende ernsthaftere Diskussion ein, der sich Gisela Sengl, Direktkandidatin und Burgi Mörtl-Körner, Listenkandidatin für die Landtagwahl, stellten. Bezogen auf den Tag der Deutschen Einheit wurde das Verhältnis zwischen Ost- und Westdeutschland diskutiert: Angesichts einer, immer komplizierter erscheinenden Welt, sollten sich die Menschen nicht einem Gefühl der Ohnmacht hingeben, sondern aktiv mitgestalten. Soziale Benachteiligung sei ein gesellschaftliches Problem, dem mit einem ständig hinausposaunten „Bayern ist Spitze“ nicht beizukommen sei. Es solle nicht allein um das Nationale gehen, sondern auch darum, gleichwertige Lebensverhältnisse in ganz Europa anzustreben, so waren einige Beiträge der Diskussion. Auch die Dieselaffäre, Gülletourismus, die Koalitionsfrage und Nachhaltigkeit sahen die Besucher als wichtige Themen an und forderten in ihren Fragen das Fachwissen und die grüne Programmatik der Kandidatinnen heraus. Zum Abschluss bedankten sich die Stammtisch-Darsteller*innen bei den vielen Gästen im vollbesetzen Salettl vom Gasthof Zenz, das nach 13 Aufführungen in ganz Oberbayern für ein gelungenes Finale der „Stammtischtour“ sorgte.