„Milchgipfel“ im Bayerischen Landtag

Der Milchpreis ist wieder in der Abwärtsspirale – nicht die erste Marktkrise auf dem Milchmarkt. Gemeinsam mit dem BDM haben wir deshalb vergangenen Freitag einen „Milchgipfel“ im Bayerischen Landtag veranstaltet. Die Beteiligten und anwesenden Verbände haben dabei die „Münchner Milchmarkt-Erklärung“ unterzeichnet.

Bayern ist das Milchland Nummer eins. Aber zu viel Milch am Markt lässt aktuell die Milchpreise fallen. Zusammen mit den Teuerungen der vergangenen Monate bringt ein zu hoher Kostendruck die bayerischen Milchviehbetriebe massiv in Bedrängnis. Deshalb setzen wir uns dafür ein, in Krisenzeiten eine Mengenreduzierung gegen Ausgleichszahlungen zu aktivieren. Dieses Instrument hat schon in der Milchkrise 2015/2016 dabei geholfen, die Krise zu beruhigen. Die EU-Kommission ist da aufgerufen, aktiv zu werden.

Für unsere Milchbäuerinnen und Milchbauern wollen wir aber vor allem langfristig faire Preise. Mehr Marktbeobachtung und ein transparenterer Wettbewerb sollten dazu führen, dass sich Angebot und Nachfrage zukünftig die Waage halten – möglichst ohne staatliches Eingreifen. Dabei unterstützen wir den BDM. Darüber hinaus müssen aber auch die Fördermaßnahmen ausgebaut werden, die geeignet sind, die Tierzahlen an die vorhandene Fläche anzupassen. Vor allem wollen wir die Weidehaltung massiv fördern: hier besteht in Bayern noch viel Potential!

Manfred Gilch, Vorstandsmitglied im Bundesverband Deutscher Milchviehhalter e.V.: „Alle bisherigen Marktkrisen haben eines gezeigt: Erst wenn sich wieder ein Marktgleichgewicht einstellt, geht es wieder aufwärts mit den Milcherzeugerpreisen. Wenn jetzt nicht gehandelt wird und ein freiwilliger Lieferverzicht auf europäischer Ebene freigeschaltet wird, wird es wieder zu sehr großen Verlusten für die Milchviehbetriebe und damit auch für die ländlichen Räume kommen. Eine weitere Hofaufgabe-Welle droht, wenn jetzt der Ernst der Marktlage verkannt wird und das wird zu tiefgreifenden Veränderungen der Agrarstruktur nicht nur in Bayern führen.“

Martin Häusling, MEP, agrarpolitischer Sprecher der Grünen/EFA im Europaparlament: „Ein freiwilliger Lieferverzicht muss zukünftig vorausschauend aktiviert werden, bevor es zur Krise kommt. So vermeiden wir Härten für Betriebe und das Verbrennen von Steuergeldern!“

Neben den Vertreter*innen der Grünen und des BDM unterzeichneten auch die beim Milchgipfel anwesenden Vertreter des BUND für Naturschutz in Bayern sowie der Arbeitsgemeinschaft für bäuerliche Landwirtschaft die Münchner Milchmarkt-Erklärung.

Hier geht’s zur Münchner Milchmarkt-Erklärung