Die Öko-Modellregionen leisten einen wichtigen Beitrag zur Etablierung von bioregionalen Wertschöpfungsketten. Diese Woche besuchte ich gemeinsam mit meiner Kollegin Christina Haubrich die Öko-Modellregion Paartal, die aus 25 Gemeinden vor allem aus dem Landkreis Aichach-Friedberg besteht. Sandra Ledermüller, die Managerin der Öko-Modellregion, stellte uns einige Betriebe vor.
Während ein Großteil des Speisesojas im Jahr 2010 noch aus China stammte, kommen nun bereits viele Tonnen aus Deutschland. Dazu trägt auch der Biobauer Ludwig Asam bei, der mir seinen Hof in Kissing zeigte, den er seit 2010 nach EU-Bio Richtlinien führt. Neben Erdbeeren und Heidelbeeren baut er sowohl Speise- als auch Futtersoja an und zeigte uns den Weg einer Sojabohne vom Feld bis zum mikrothermischen Futterturm. Futter- und Speisesoja müssen hydrothermisch aufbereitet werden, um die Eiweißaufspaltung im Darm zu ermöglichen. Zudem gibt es auch Angusrinder und Mutterschafe auf dem Hof, hierbei arbeitet Ludwig Assam mit einem regionalen Metzger zusammen. Im sogenannten „Regiomat“ sind einige Produkte vom Hof direkt und rund um die Uhr erhältlich.
Direkt auf dem Biohof von Ludwig Asam hat die Familie Tran ein kleines Tofu-Unternehmen gegründet. Hier arbeitet die ganze Familie mit. Für die Tofuherstellung wird die Milch von der Sojabohne mit etwas Essig versetzt. Zwar ist die Herstellung sehr energieintensiv, allerdings auch sehr effektiv: aus einem Hektar Soja ungefähr 40.000 Liter Sojamilch entstehen. Als nächstes steht nun eine Vergrößerung der Produktionsräume und die Bio-Zertifizierung an. Den frischen Tofu mit regionalen Zutaten habe ich natürlich direkt probiert!
Im Anschluss ging es weiter nach Schloss Blumenthal. Geschäftsführer Tino Horack zeigte uns den sich noch im Aufbau befindlichen neuen Unverpacktladen, auf dem unter anderem auch der hauseigene Ziegenkäse verkauft werden soll.
Zuletzt kamen wir in den Genuss besonderer Kürbiskerne von der Anbaugemeinschaft „Lechtaler Kürbiskerne GbR“ in Rehling. Seit 2001 bewirtschaftet Familie Strobl ihren Betrieb nach Bioland-Richtlinien. Die Kürbiskerne haben sich zum wichtigsten Standbein entwickelt. Interessant ist, wie aufwendig die Kürbiskerne gesäubert werden müssen. Der Frischwasserverbrauch beim Waschen ist zwar gering; allerdings gehen die Kerne danach noch durch ein Schwingsieb und den Gewichtsausleser. Besonders wichtig ist der Anbaugemeinschaft Transparenz, weswegen mithilfe eines Kürzels auf den Kürbiskernsäcken genau nachvollzogen werden kann, wer die Kürbisse angebaut hat.
Mein Fazit: auch hier in der Öko-Modellregion Paartal lebt der Erfolg des Projekts von dem unglaublichen Engagement, Einsatz und Eigeninitiative der Bäuerinnen und Bauern und aller, die in der Ökomodellregion arbeiten.